Beitrag vom 13.08.2020, von Isabelle Diekmann
Gemeinsam mit Thilo Haas hat Kristian Lenz vor 15 Jahren Connox – und damit einen der marktführenden Online-Shops für Wohndesign – gegründet. Doch wie hat sich der Erfolg entwickelt? Was waren die Meilensteile, was sind die Ziele? Und: Wie wohnt der CMO privat? Wir haben Kristian Lenz zum Jubiläum in seiner Eigentumswohnung nahe dem Maschsee in Hannover besucht und mit ihm über Work-Life-Balance, Minimalismus, berufliche sowie private Ziele gesprochen.
15 Jahre Connox … Herzlichen Glückwunsch zu diesem Erfolg! Hättest du das gedacht, als du und Thilo damals Connox gegründet habt?
Ja und nein. Den jetzigen Erfolg hatten wir so vorausschauend nicht geplant. Dass wir Connox langfristig als Marke und Unternehmen etablieren, war damals schon unser Ziel.
Wie und wo entstand die Idee für Connox?
Aus meinem persönlichen Interesse an Wohndesign, meinem zuvor gegründeten Unternehmen Concona (existiert mittlerweile nicht mehr, Anm. d. Red.), dem Enthusiasmus nach dem Bruch mit dem damaligen Concona Geschäftspartner weiterzumachen und dem Wiedertreffen meines Schulfreundes Thilo bei unserem 10-jährigen Abi-Treffen.
Du hattest also schon immer eine Leidenschaft für Wohndesign? Woher stammt deine Begeisterung für schöne Möbel?
Die Leidenschaft hat sich erst in meinem Wirtschaftsstudium ergeben. Parallel zum Studium habe ich mich immer mehr mit Architektur beschäftigt und sogar einen Studienwechsel in Betracht gezogen, bin aber letztlich doch beim Wirtschaftszweig geblieben. Über die Architektur begann dann auch das Interesse an Inneneinrichtung und Wohndesign bzw. Designklassikern. Die spätere Gründung im Bereich E-Commerce und Premium-Einrichtungsartikel verband dann den Studienschwerpunkt Wirtschaftsinformatik und Wohndesign wunderbar.
Wie sah die Anfangszeit bei Connox aus und was freut dich am meisten an der Entwicklung? Worauf bist du besonders stolz?
Die Anfangszeit war ziemlich „wild“. Wir sind zu dritt in einer alten Postfiliale gestartet, soweit ich mich erinnere mit ca. 160 qm. Dann wurde Connox immer größer und ein Umzug mit immer mehr Kollegen folgte dem nächsten.
Zu jeder Zeit war das Team super und motiviert, wir konnten fast immer alle Menschen mit auf die Reise nehmen. Dass der Mensch immer im Vordergrund stehen sollte, wird häufig im Unternehmensalltag vergessen. Wenn ich auf etwas besonders stolz bin, dann darauf, dies meist nicht vergessen zu haben.
Welches war das erste Produkt, das du bei Connox gekauft hast, und was steht aktuell noch auf deiner Wishlist?
Das erste gekaufte Produkt weiß ich leider nicht mehr genau – könnte eine Aalto Vase von Iittala als Geschenk für meine Mutter gewesen sein. Als nächstes wird das Outdoor-Sofa Paletti von Fatboy bei mir auf der Terrasse einziehen.
Wie würdest du deinen Wohnstil vor 15 Jahren beschreiben und wie jetzt?
Der Versuch Minimalismus zu erreichen verfolgt mich schon seit langem. Das Zitat von Antoine de Saint-Exupéry „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann“ fand und finde ich sehr gut als Leitsatz. Nicht nur fürs Wohnen, sondern auch fürs Leben, aber auch für Design und Connox.
Ich muss und musste mir aber immer wieder eingestehen, dass ich das nicht immer in meinem Leben erreicht habe. Aber wenn die Küchenarbeitsplatte zur Abstellplatte wird oder Schränke mit irgendwelchem „Zeugs“ überquellen, dann hole ich schnell die blauen Säcke raus.
Ein ehemaliger Vermieter meinte bei meinem Auszug „Sie haben ja schon alles eingepackt!“, woraufhin ich erwiderte: „Nein, ich lebe immer so.“ Insofern: Ja, ich konnte immer wieder im Leben reduzieren. Wir sollten unseren Konsum und unsere Anschaffungen also auf qualitative, wenige Dinge reduzieren, für uns und die Umwelt. Daran glaube ich.
Wenn du nicht Connox gegründet hättest, was glaubst du, würdest du jetzt beruflich machen?
Ich wäre sicherlich selbständig – wahrscheinlich im Bereich Wirtschaftsinformatik mit Marketing-Ausrichtung.
Du lebst mit deinem Sohn in einer 120 qm Wohnung in Hannover in der Nähe vom Maschsee. Wie kann man sich den Alltag im Hause Lenz vorstellen?
Immer wieder unterschiedlich. Mit meinem älteren, gerade volljährig gewordenen Sohn habe ich eine gut organisierte WG, würde ich sagen. Wir haben beide viel zu tun, insofern sehen wir uns sehr unregelmäßig, verbringen aber dennoch viel Zeit miteinander. Wenn mein anderer Sohn, meine Tochter und Lebensgefährtin bei uns sind, wird es bunt wie in jeder Patchworkfamilie.
Und wie sieht dein Arbeitsalltag als CMO von Connox aus? Welche Aufgaben gefallen dir am besten und auf welche würdest du lieber verzichten?
Durch unser starkes Wachstum muss mittlerweile ziemlich viel gemanagt werden. Dazu zählen dann Verwaltung, Organisation, Reportings und vieles mehr. Was zu kurz kommt, ist das Innovieren und neue Ideen entwickeln. Das würde ich gerne noch intensiver machen als derzeit.
Was würdest du sagen war bisher der größte Meilenstein in der Geschichte von Connox? Was der größte Erfolg und was die größte Herausforderung?
Die meisten würden hier wahrscheinlich verschiedenste Umsatzsprünge anführen. Dass wir vor einigen Wochen die 50-Millionen-Euro-Marke übersprungen haben, ist eine Wahnsinns-Teamleistung, auf die ich sehr stolz bin.
Über Herausforderungen könnte man sicher ein ganzes Buch schreiben, das würde hier den Rahmen sprengen.
Für mich ist einer der größten Erfolge, speziell das Marketingteam so entwickeln zu dürfen, dass wir unserem Leitsatz „Wir helfen Menschen, sich individuell einzurichten“ gerecht werden und tatsächlich täglich daran arbeiten.
Und was ist das nächste große Ziel? Wo siehst du Connox in den nächsten 5, 10, 15 Jahren?
Wir werden daran arbeiten, Connox in Deutschland, der Schweiz und Österreich noch bekannter zu machen und weitere europäische Länder werden wir noch professioneller bedienen als wir es bereits tun.
Connox soll die Anlaufstelle für Menschen werden, die sich individuell, nachhaltig und qualitativ einrichten möchten. Das was das Ziel und wird es auch bleiben.
Womit verbringst du deine Freizeit am liebsten? Kannst du gut von deiner Arbeit abschalten?
Mit meiner Familie und mit Sport – dazu zählen bei mir das Klettern oder Bouldern, Fitnessstudio und seit neuestem auch Stand Up Paddling. Abschalten klappt meistens, auch wenn es immer wieder Phasen gibt, in denen das Berufsleben und Connox zu sehr das Private verdrängen. Ich versuche diese Phasen möglichst kurz zu halten.
Hast du einen persönlichen Wohntraum? Ein Haus am See, auf dem Land, eine Wohnung am Meer …?
In der jetzigen innenstadtnahen Wohnung mit Garten fühle ich mich zur Zeit sehr wohl – kurze Besorgungswege, kurze Arbeitswege – und damit wenig verschwendete Lebenszeit fürs Pendeln.
Ich würde gerne irgendwann noch einmal „ganz oben“ in einem Hochhaus leben. Alles Ruhigere am See, am Meer kann ich mir „leider“ aber auch vorstellen.
Vielen Dank, Kristian, für die privaten Einblicke und die Inspiration zum Minimalismus! Wir freuen uns auf weitere 15 erfolgreiche Jahre.
Beitrag vom 13.08.2020, von Isabelle Diekmann