Ludwig Mies van der Rohe entwarf für die Weltausstellung 1929 in Barcelona den deutschen Pavillon und das zugehörige Mobiliar. Der Barcelona-Pavillon diente unter anderem dem spanischen Königspaar, Alfonso XIII. und Victoria Eugenia als Schauplatz der Eröffnungszeremonie. Während Mies van der Rohe bei dem Gebäude seine Vorstellungen von avantgardistischer Stahl- und Glasarchitektur umsetzte, ließ er sich bei dem Entwurf der Sitzmöbel durch historische Vorbilder inspirieren. Mies van der Rohe ging von dem antiken, scherenförmig zusammenklappbaren Faltstuhl aus, der bereits ägyptischen Regenten als Herrschaftsinsignie diente. Er übernahm – dem Anlaß gemäß – das repräsentative Motiv des »Scherenstuhls« und interpretierte es neu. Entsprechend dem luxuriösen Gesamteindruck des Pavillons verwandte Mies van der Rohe nicht Holz, wie bei den historischen Vorbildern, sondern verchromten Bandstahl und Lederpolster mit Knopfsteppung. Der Pavillon wurde nach der Weltausstellung abgerissen, erhielt jedoch in der retrospektiven Würdigung – zusammen mit seiner Einrichtung –Vorbildcharakter für einen vielerorts etablierten »Internationalen Stil«. 1986 wurde der Barcelona-Pavillon rekonstruiert und wieder aufgebaut.
Das Original des MR 90 Barcelona wurde 1929 von Ludwig Mies van der Rohe entworfen und wird seit 1963 als 1:1 Modell von The Knoll Group, New York/USA, produziert.
Die hier angebotene Miniatur von Vitra (Maßstab 1:6) besteht aus Bandstahl, Ledergurten und Lederkissen.