Beitrag vom 12.08.2021, von Christian Czok
Retro-Möbel feiern ihr Comeback: Richtig kombiniert, lassen Designklassiker vergangene Zeiten wieder aufleben und schaffen in deinem Zuhause eine nostalgische Atmosphäre. Entdecke hier die wichtigsten Stühle der Design-Geschichte - Retro-Stühle mit Charme, Charakter und Geschichte.
In Kooperation mit Fritz Hansen entwickelte Jacobsen 1951 die Ameise. Der Stuhl mit seiner außergewöhnlichen Optik und nur drei Beinen wurde anfangs skeptisch betrachtet. Ein Schicksal, das viele Produkte, die ihrer Zeit voraus sind, mit ihm teilen.
Selbst der Hersteller, der später viele weitere Kooperationen mit dem Künstler machen sollte, zweifelte zunächst an seinem Erfolg und beschränkte die Auflage vorerst auf 300 Stück.
Mit den Jahren avancierte die Ameise allerdings gerade wegen ihres grazilen und minimalistischen Designs zu einem der meistverkauften Stühle der Welt. Der Retro-Stuhl in Schwarz, Weiß oder Natur gilt mittlerweile als echter Klassiker.
Von der Ameise abgeleitet entwickelte Jacobsen 1955 die Serie 7. Durch ihn ist die Zahl Sieben zum Sinnbild für zeitlose Eleganz sowie künstlerisches und handwerkliches Geschick auf höchstem Niveau geworden.
Der Design-Stuhl im Retro-Look erfreut sich heutzutage weltweiter Bekanntheit, was nicht zuletzt Christine Keeler zu verdanken ist, die sich als internationales Supermodel 1963 auf dem Stuhl fotografieren ließ. Ein Bild, das wie ein Lauffeuer um die ganze Welt ging.
Das Sitzmöbel ist nicht nur als Küchen- oder Bürostuhl mit Retro-Charakter bekannt. Der Stuhl ist auch in vielen Gebäuden des öffentlichen Lebens zu finden. Unter anderem im Mainzer Rathaus und im Restaurant des Royal SAS Hotels, welches ebenfalls von Jacobsen entworfen wurde.
Mittlerweile gibt es viele verschiedene Varianten des Serie 7 Stuhls - unter anderem auch eine monochrome Kollektion.
Drei Jahre später folgte ein weiteres Werk, das sich heute als Retro-Stuhl großer Beliebtheit erfreut: der Drop Stuhl. Ursprünglich für Jacobsens Royal SAS Hotel entworfen und niemals als Massenprodukt gedacht, entwickelte sich der Stuhl schnell zu einem begehrten Sammelobjekt.
Er setzt ein außergewöhnliches Statement und veredelt durch bloße Anwesenheit jeden Raum. Heute gibt es diesen Stuhl in den verschiedensten Ausführungen: mit Stoff- und Lederbezug oder in Kunststoff mit oder ohne Sitzpolster. Es sind alles Materialien, die bezeichnend für Retro-Möbel sind.
Retro-Stil bedeutet vor allem auch viel Kunststoff in knalligen Farben. Das Design-Label Vitra besticht durch seine farbenfrohen Stühle, die stets höchsten Ansprüchen an Komfort und Optik gerecht werden.
Der wohl bekannteste Design-Stuhl mit Retro-Charme ist der Eames Plastic Chair. Er machte Charles und Ray Eames zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Designs des letzten Jahrhunderts und gilt als absoluter Klassiker im Wohnbereich.
Geschaffen wurde er 1948 im Zuge der MoMa Ausstellung für "Low Cost Furniture Design". Bereits zwei Jahre später startete die Produktion. Als erster Kunststoffstuhl, der in Serie produziert wurde, schrieb er Design-Geschichte.
Die Eames Stühle mit Kunststoffschale sind das beste Beispiel für eine Re-Edition von Retro-Stühlen: Ursprünglich wurde er mit einer Fiberglas-Sitzschale produziert. Anfang der 90er Jahre wurde die Produktion von Fiberglas-Schalen jedoch aufgrund ökologischer Gesichtspunkte eingestellt. Stattdessen fertigte man die Sitzschalen nun aus Polypropylen.
Aufgrund verbesserter Fertigungsverfahren kehrt Vitra nun - Jahre später - zu den Wurzeln des Eames Chair zurück und bietet den Stuhl wieder aus Polyesterharz mit Fiberglasverstärkung in einigen der Original-Farben an. Mit dem Charme sichtbarer Glasfasern, wie sie den Originalen zu eigen waren.
Die Eames Klassiker gibt es mittlerweile in zahllosen Varianten - in verschiedenen Farben, mit und ohne Armlehnen, mit unterschiedlichen Untergestellen, mit und ohne Polsterung.
In Zusammenarbeit von Verner Panton und Vitra entstand ein weiteres Sinnbild für das Design des letzten Jahrhunderts: der Panton Chair. Pantons Idee war es, aus einem Material eine fließende Form entstehen zu lassen. So schuf er den ersten preiswerten, industriell gefertigten Kunststoffstuhl.
Seit der Einführung 1967 durchlief das Vintage-Möbel mehrere Produktionsphasen. Durch seine wellenartige Form umschmeichelt er die natürliche Körperform, was ihn besonders bequem und komfortabel macht.
Ein Schmuckstück aus dem Hause Knoll ist der Tulip Stuhl, der von Eero Saarinen 1953 entworfen wurde. Der Entwurf ist an eine blühende Tulpe angelehnt und vereint modernes mit klassischem Design.
Heute wird der Retro-Stuhl in Weiß in verschiedensten Varianten angeboten. Ob als Polsterstuhl mit Retro-Charme, mit oder ohne Armlehne – der Tulip Chair zeigt sich flexibel.
Ein echter Retro-Klassiker findet sich im Acapulco-Chair. Namensgeber ist der Ort, in dem er ursprünglich produziert wurde. In Acapulco kamen im Jahre 1950 berühmte Hollywood-Größen sowie die mexikanische Elite zusammen.
Mittlerweile wird er unter anderem vom dänischen Design-Label OK Design produziert, das das klassische Retro-Design beibehielt, die Materialien allerdings austauschte. Der Retro-Stuhl wird aus PVC und pulverbeschichtetem Stahl gefertigt, was ihn erstaunlich leicht und gleichzeitig für den Außenbereich geeignet macht. Speziell dafür gefertigte Sitzkissen machen ihn gleichzeitig zu einem gemütlichen Lesesessel im Wohnzimmer.
Der Bertoia Stuhl, der seinen Namen Harry Bertoia verdankt, gilt als sinnbildlicher Entwurf für das zukunftsgewandte und innovative Design der 50er-Jahre.
Der Stuhl wird in einem komplizierten Verfahren per Hand hergestellt. Sein eher filigranes Äußeres verschleiert die Stabilität des Stuhls geschickt. Das Vintage-Stück ist vielseitig einsetzbar, für Innen und Außen geeignet und gehört neben dem Diamond Chair zu den berühmtesten Entwürfen des 20. Jahrhunderts.
Der Y-Stuhl oder CH24 stellt das bekannteste Werk des Designers Hans J. Wegner dar. 1949 schuf er einen Wohn- und Esszimmerstuhl mit Retro-Charme, der durch seine natürliche Eleganz auch heute noch größte Relevanz besitzt.
Das Vintage-Möbelstück, dessen Rückenlehne dem menschlichen Brustbein nachempfunden und charakteristisch für Wegners Streben nach lebendigem Design ist, wurde nach Erscheinen zu einem sofortigen Verkaufsschlager.
Der Retro-Stuhl, der heute von Carl Hansen produziert wird, trägt in Dänemark den Namen "der Stuhl", was erahnen lässt, welchen Stellenwert er unter Designkennern einnimmt.
Der Masters Stuhl von Kartell vereint gekonnt das Design von drei unterschiedlichen Designs. Der Tulip Armchair von Eero Saarinen, der Eiffel Stuhl von Charles Eames sowie die Serie 7 von Arne Jacobsen wurden zu einem allumfassenden Masters Stuhl zusammengefasst.
Absoluter Hingucker des Masters Stuhl ist selbstverständlich seine beeindruckende Rückenlehne mit den geschwungenen Kurven. Die unterschiedlichen Stile aller drei Klassiker verschmelzen zu einem neu interpretierten Kunstwerk. Doch nicht nur das fließende Design überzeugt. Der Masters Stuhl kann ebenfalls im Außenbereich genutzt werden, ist leicht und stapelbar.
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Beitrag vom 12.08.2021, von Christian Czok